Dieser Sammelband konzentriert sich auf konzeptuelle Erfahrungsbereiche, Reise und Wissen, und wie die beiden miteinander verquickt sind in antiken griechisch-römischen Repräsentationen und Texten. Er bietet eine Sammlung von Vorträgen, die während der internationalen Konferenz ‚Paths of Knowledge in Antiquity‘ im Dezember 2016 in Berlin gehalten wurden. Sie bieten Fallstudien aus der griechisch-römischen Welt, die die Verbundenheit zwischen den beiden konzeptuellen Domänen aus zwei Perspektiven betrachten. Zum einen werden die tatsächliche Reise und konkrete Pfade fokussiert, die zum Wissenserwerb führen. Zum anderen wird das metaphorische Mapping verwendet, indem Elemente aus dem Wissensbereich bildlich mit dem der Reise verbunden werden. So nützlich diese beiden Bereiche als Startpunkte für die Textanalyse erscheinen, muss doch festgestellt werden, dass sie teils schwer voneinander zu trennen sind. So werden Reisen oft Metaphern für den Weg zum Wissenserwerb. Ebenso sind Reisemetaphern essentiell für wenig vertraute körperliche, abstrakte Prozesse und werden daher in theoretischen Konstruktionen wörtlich gebraucht. Schließlich teilen sich die beiden Richtungen und geben eine dritte Perspektive frei: den metaphorischen Weg zum Wissen als Bahn durch den Text, nämlich die Bahn, die Leser und Autor gemeinsam einschlagen. Die Beiträge zu diesem Sammelband zeigen deutlich, in welchem Ausmaß das Makrothema der Reise grundlegend ist für das Narrativ des Wissenserwerbs.