Die Wiederverwendung und Umnutzung antiker Bauten, Bauteile und Skulpturen ist ein weitverbreitetes Phänomen der Nachantike. Rom und der Maghreb liefern zahlreiche und vielfältige Beispiele für diese Aneignung materieller Hinterlassenschaften der Antike. Während sich die beiden Regionen seit dem Ausgang der Antike politisch und kulturell sehr unterschiedlich entwickeln, zeigen sie in der praktischen Umsetzung der Wiederverwendung, die zwischenzeitlich quasi-industrielle Ausmaße annimmt, strukturell ähnliche organisatorische, logistische und rechtlich-lenkende Praktiken. An beiden Schauplätzen kann die Antike alternativ als eigene oder fremde Vergangenheit konstruiert und die Praxis der Wiederverwendung utilitaristischen oder ostentativen Charakter besitzen.