At the beginning of the 2nd millennium BCE Mesopotamia enters into a new period which is marked by changes taking place on political, social and religious levels. Incoming Amurrite dynasties take over political power in central Babylonia, subsequently establishing their own essentially ‘Akkadian’ heritage. Throughout this process, former Sumerian traditions are maintained, overlapped or abandoned. There are many conspicuous innovations under King Hammurāpi and his successors. This chapter analyzes cuneiform manuscripts with the aim of identifying changes of temple and court music in terms of song genres, tuning systems and performance. It further searches for the initiators of these processes and their possible motivation on political and cultural grounds.
Mit Beginn des 2. Jt. v. Chr. erlebt Mesopotamien einen historischen Wandel auf politischer, sozialer und religiöser Ebene. Aus dem Westen einwandernde so genannte amurritische Dynastien übernehmen die politische Macht in Zentralbabylonien, wo sie ihr eigenes ,akkadi-sches‘ Erbe begründen. Ursprüngliche sumerische Traditionen Südmesopotamiens werden dabei entweder aufrechterhalten, überlagert oder aufgegeben. Vermehrt sind Neuerungen unter König Hammurāpi und seinen Nachfolgern zu verzeichnen. Basierend auf der keilschriftlichen Überlieferung werden in diesem Kapitel Wandlungsprozesse mit Auswirkungen auf die Tempel- und Hofmusik identifiziert und analysiert. Hierbei wird auch der Frage nach den Initiatoren solcher Prozesse und ihrer politischen wie kulturellen Motivation nachgegangen.