It seems a travesty to reiterate exactly what we mean by ‘Mesopotamia’. The tautological qualities of Greek mésos (‘middle’, ‘in between’) and potamós (‘stream’, ‘river’) often rule out further elaboration of its origins and the assumed self-evident nature of its current application. Yet regional concepts are not stable. Their delineation may be defined according to a complex set of attributes not related to physical borders alone. I consider here the changing meanings of ‘Mesopotamia’ as a name for the drainage of the Euphrates and Tigris from the 2nd millennium BCE until the present day. In conclusion, I argue that current notions of ‘Mesopotamia’ are a product of the First World War, and hence far from unproblematic references to a distant historical past to which they bear no inherent relation.
Es mag überflüssig erscheinen, sich erneut mit der genauen Bedeutung des Begriffs ‚Mesopotamien‘ zu befassen. Die auf der Hand liegende Bedeutung der griechischen Wörter mésos (‚mitten‘, ‚zwischen‘) und potamós (‚Strom‘, ‚Fluss‘) verhindert meist eine nähere Beschäftigung mit dem Ursprung und der vermeintlich offensichtlichen heutigen Verwendung des Wortes ‚Mesopotamien‘. Doch regionale Begriffe sind nicht statisch. Sie werden nicht nur durch physische Grenzlinien definiert, sondern vielfältige Merkmale. Ich untersuche hier die wechselnden Bedeutungen des Begriffs ‚Mesopotamien‘ für das Einzugsgebiet von Euphrat und Tigris vom 2. Jahrtausend v. Chr. bis heute und komme zu dem Ergebnis, dass die heutige Vorstellung von ‚Mesopotamien‘ in der Zeit des Ersten Weltkriegs entstanden ist und damit nur wenig zu tun hat mit neutralen Quellenhinweisen auf die ferne Vergangenheit.