The paper deals with the part played by ethnic division in the construction of space from Eratosthenes to Ptolemy. It illustrates the original relationship between the methods of the ancient periplus and the composition of maps, and shows how far the model of a coast-description conceived ‘tribe by tribe’ has shaped the principles of cartography. On the basis of Strabo’s theoretical considerations, the paper also emphasizes a certain distrust among Greek geographers, and accordingly cartographers, towards political information. Such an attitude, expressed in Strabo by the notion of kairos (‘case’, ‘constant change’), could explain, for example, the fact that the division of Italy into provinces carried out by Augustus had limited influence on the cartography of the Imperial Age.
Der vorliegende Beitrag untersucht die Rolle der ethnischen Aufteilung in den Raumerfassungen von Eratosthenes bis Ptolemaios. Er stellt die ursprüngliche Beziehung zwischen dem Verfahren des antiken Periplus und dem Aufbau der Karte dar und zeigt, inwieweit die Art und Weise der ‚Stamm für Stamm‘ angelegten Küstenbeschreibung die Grundlagen der Kartographie geprägt hat. Anhand von theoretischen Überlegungen des Strabo wird in diesem Aufsatz auch ein gewisses Misstrauen des griechischen Geographen, bzw. Kartographen gegenüber den politischen Daten hervorgehoben. Eine solche Haltung, die sich bei Strabo durch den Gebrauch des Begriffskairos (‚Umstände’, ‚ständiger Wandel’) äußert, kann z. B. erklären, dass die augusteische Aufteilung Italiens in Provinzen einen geringen Einfluss auf die Kartographie der kaiserlichen Zeit geübt hat.