Vor fast 100 Jahren wurde die Theorie Zentraler Orte von Walter Christaller entwickelt. Dieser Ansatz spielte in der Geographie über Jahrzehnte hinweg eine große Rolle und gilt heute als obsolet. In der Archäologie ist der Ansatz allerdings noch immer von großer Bedeutung. Die vorliegende Arbeit beabsichtigt eine Reflexion und Modifikation der zentralörtlichen Theorie. Zunächst wird die Ausgangslage diagnostiziert und die Probleme der zentralörtlichen Theorie werden herausgearbeitet. Anschließend werden diese Probleme gezielt behoben. Die wirtschaftsgeographische Zentralitätsdefinition wird verallgemeinert und auf den Begriff der Interaktion ausgerichtet. Anschließen wird dieser Ansatz mit Netzwerkkonzepten integriert, in denen eine andere Art von Zentralität definiert ist. Durch die Verallgemeinerung wird eine Harmonisierung der Zentralitätsbegriffe Christallers und der Netzwerkforschung erreicht und die beiden vormals unvereinbaren Theorien werden zu komplementären Modellen, die Zentralität auf unterschiedliche Weise umsetzen. Danach werden quantitative und semiquantitative Methoden der Zentralitätsforschung vorgestellt und auf Fallstudien aus Topoi angewendet.