Sowohl Identitäts- als auch Raumkonzepte haben in den einzelnen Wissenschaften bereits verschiedene Konjunkturen durchlaufen. Eine intensive Diskussion über ihre aktuelle Definition so- wie die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Anwendung in den Altertumswissenschaften fehlt jedoch bislang weitgehend. Die im Sommer 2009 gegründete Cross Sectional Group V (CSG-V) bietet hierfür einen Kommunikationsraum. Für einen die Topoi-Areas übergreifenden Austausch wurden spezielle Kommunikationsformate etabliert, z. B. ein monatlich stattfindendes Forum, ein Lesezirkel und Seminare. Ziel ist es u. a., auf methodisch-konzeptionellem Wege das Kernproblem der Verbindung von räumlich verorteter materieller Kultur mit kollektiven Identitäten zu untersuchen. Häufig wurden und werden hier Identifizierungen vorgenommen, die unreflektiert und ideologisch-politisch aufgeladen sind. Ebenso müssen neue Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften methodenkritisch in die Forschung integriert werden, auch um mit den wieder verstärkt auftretenden biologistischen Vorstellungen angemessen umgehen zu können. Dazu ist eine Auseinandersetzung mit wissenschaftsgeschichtlichen Fragestellungen und zeitgeschichtlichen, auf archäologischen Orten und archäologischen Wissensproduktionen basierenden Konstitutionen von Identitäten notwendig. Ferner stellen die Erforschung von Kulturtransfer, durch den die Dynamik von Identitäten und Raum verdeutlicht wird, sowie von sprachlichen und narrativen Identitätsdiskursen, z. B. in Form von Eponymen und Mythen, zentrale Aspekte der Arbeit der CSG-V dar. Aufgrund der Aufgabenstellung der CSG-V werden im Folgenden vor allem der diskutierte Raum- und Identitätsbegriff sowie ihre sechs Arbeitskomponenten vorgestellt und erst dann einige Schwerpunktthemen kurz behandelt.