This article discusses how classical studies can use the concept of heterotopia to analyze both physical and imagined spaces in ancient civilizations. Michel Foucault has adopted the notion of heterotopia to refer to spaces and places that exist in reality, but are strikingly different from the surrounding space and reflect, negate and invert it. First, Foucault’s criteria for such other spaces are presented, and the concept of heterotopia is critically discussed before applications in ancient studies are outlined. Finally it is shown, as an example, how Foucault’s approach can help to understand the ideology and practice of ascetic monasticism in the Greek East in Late Antiquity.
Dieser Artikel erörtert, in welcher Weise die Altertumswissenschaften das Konzept der Heterotopie verwenden können, um physische ebenso wie ideelle Räume in antiken Kulturen zu analysieren. Michel Foucault hat den Begriff der Heterotopie aufgegriffen, um Räume und Orte zu bezeichnen, die real existieren, aber sich in auffälliger Weise vom umgebenden Raum unterscheiden und diesen spiegeln, negieren und umkehren. Zunächst werden die von Foucault aufgestellten Kriterien solcher anderen Orte vorgestellt und das Konzept der Heterotopie kritisch diskutiert, bevor Anwendungsmöglichkeiten in den Altertumswissenschaften skizziert werden. Schließlich wird als Beispiel gezeigt, wie Foucaults Ansatz helfen kann, die Ideologie und Praxis des asketischen Mönchtums im griechischen Osten der Spätantike zu verstehen.